Heimatfenster
Mustergültige Sanierung
Pfarrwidum in Naturns außen und innen neu gestaltet.
Das aus dem Spätmittelalter stammende Pfarrwidum, ehemals Sedlhof genannt, wurde im heurigen Jahr einer Sanierung unterzogen.
Die gelungene Restaurierung soll auch Ansporn für andere sein, alte oder vernachlässigte Gebäude nicht einfach der Spitzhacke preiszugeben.
Mit Einsatz und Willenskraft kann es gelingen, historich wertvolle Gebäude für die Nachwelt zu erhalten.
KulturFenster, Dez. 2022
Denkmalgeschütztes Bauernhaus Josl am Bichl abgerissen
Das Wohnhaus beim JOSL AM PICHL in Terenten wurde abgebrochen, obwohl es mit dem nahestehenden Kornkasten unter Denkmalschutz stand.
„Der Josl am Bichl (Mair am Pichl) liegt auf dem Sonnenplateau von Terenten im Weiler Pichlern, südlich der Straße nach Pfalzen. Als Paarhof mit frühbarockem Wohnhaus, Backhaus, dem holzgezimmerten Stadel mit schindelgedecktem Steildach und einem zweigeschossigen Korn-kasten von 1609 besetzt er eine leichte Hügelkuppe und steht für eine der mittlerweile selten gewordenen intakten Hofeinheiten des Pustertaler Mittelgebirges. Wohnhaus und Kornkasten sind denkmalgeschützt und als historische Bestände erhalten. Der Stadel ist ein Nachbau des alten.“
So wurde über den Hof im Projekt „Weiterbauen am Land“ berichtet, einer Recherche über den Umgang mit dem bäuerlichen kulturellen Erbe im ländlichen Raum der Alpen.
Wie kann Südtirol seine Authentizität und seinen einmaligen Charakter, den Südtiroler sowie Gäste lieben, bewahren, wenn sogar denkmalgeschützte Objekte abgerissen werden dürfen?
Das traditionsträchtige Hotel Post in Toblach wird abgerissen
Die Bagger sind in TOBLACH eifrig am Werk, um dem historischen, ortsbildprägenden HOTEL POST AM KIRCHPLATZ den Garaus zu machen.
Das Hotel Post ist ein stattlicher Bau, der mit seinen eleganten Fenstern im Parterre, mit seiner Muschel am Scheitelpunkt der Eingangstür zur Theiss-Stube, mit den eleganten Lisenen, mit der bewegten Dachgestaltung die Formensprache des Historismus spricht. Toblach könnte es auch anders – am Beispiel des sanierten Grandhotel Toblach, aber auch bei der Erhaltung der alten Gemeinde am Kirchplatz hat sich das eindrücklich gezeigt.
Das Hotel Post stellt neben seinem historischen und kunsthistorischen Wert auch einen starken Identifikationspunkt für die Toblacher Bevölkerung und die vielen Gäste, die den Hochpustertaler Ort besucht haben bzw. besuchen, dar und ist damit Zeugnis der lokalen Sozial- und Tourismusgeschichte. Gerade auch die Reaktion vieler italienischsprachiger Gäste zeigt, wie stark ein Tourismusort auf seine historische Baukultur achten muss, um nicht zu einem anonymen Allerwelts-Ort und damit auch für den Tourismus zusehends unattraktiv zu werden.
Perplex bleibt man vor allem angesichts der Tatsache, dass dieses Gebäude, das am Ende des 1. Weltkrieges auf den von Bomben zerstörten Ruinen der zwei historischen Gaststätten Kreuzwirt und Stern aufgebaut worden ist, nicht unter Ensembleschutz gestellt worden ist.
Toblach wird durch diese Vorgangsweise kulturell ärmer, denn was verloren ist, ist für immer verloren!
Das ehrwürdige ehemalige Gasthaus Erharter in Welsberg ist dringend sanierungsbedürftig
Der denkmalgeschützte Erharter im Dorfzentrum von Welsberg ist schon seit vielen Jahren in einem sehr desolaten Zustand. Reparierungsbedürftiges Dach, kaputte Fenster und bröckelnder Putz setzen dem ehrwürdigen Gasthaus sehr zu. Es besteht dringender Sanierungsbedarf, bevor es zu spät ist.
Foto & Text: Michael Burger
Zerstörung einer kulturhistorisch einzigartigen Alm
Im Spätherbst 2019 wurde die Schöllberg-Göge-Alm in Weissenbach durch einen Almweg „erschlossen“. Diese Alm ist ein einmaliger Kultplatz in einer archäologischen Zone mit 2 Biotopen, in denen die einzigartigen mysteriösen Holzschaufeln gefunden wurden, die in einem schönen Museum in Steinhaus ausgestellt sind. Es handelt sich hierbei um einen Brandopferplatz der Eisenzeit in einem Hochmoor.
Unter dem rein landwirtschaftlichen Aspekt ist sie wohl eher eine vernachlässigbare Alm. Als Ausgleich hätte man ihr mehr Erschwernisbeiträge geben sollen, was wir für solche Almen immer vehement gefordert hatten, aber davon will man nichts wissen, sonst würde ein wichtiges Argument fehlen.
Die Befürworter werden sagen, dass alles wieder zuwächst. Aber es geht um mehr als das, es geht um die optische und sinnliche (Zer-)Störung eines einzigartigen mystischen Kultplatzes!
Foto & Text: Albert Willeit
Heller Wahn
Muss ein Naturdenkmal so inszeniert werden?
Fotos & Text: Dr. Arch. Bernhard Lösch
Jedes Jahr dasselbe Dilemma
Nach dem Herz-Jesu-Sonntag sind landesweit immer wieder Überreste von Herz-Jesu-Feuern zu sehen, die erkennen lassen, dass nicht nur Holz verbrannt wurde. Auf diesem Bild sind Reste von Press-Spanplatten, Plastikteile und Schuhe zu erkennen. Ich habe auch schon nicht abgebrannte Teile von Matratzen, Autoreifen u.a.m. gesehen.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass manche Leute den Herz-Jesu-Sonntag benutzen, um ihren Sperrmüll zu verbrennen und so ergeht mein Appell an die Bevölkerung und an alle öffentlichen Stellen, diesem umwelt- und klimaschädlichen Treiben ein Ende zu setzen.
Herz-Jesu-Feuer JA, aber bitte mit Rücksicht auf die Mitwelt !
Foto & Text: Josef Oberhofer
Kühe „Made in China“
Haben die Südtiroler Bauern keine echten Kühe mehr, weil sie lebensgroße Plastikkühe in ihre Wiesen aufstellen?
Foto und Text: Von einem deutschen Urlauber anonym zugesandt
Neuer Fahnenbrauch
Früher wurden die Fahnen immer auf dem Söller montiert. Großteils wird das auch noch heute so praktiziert, doch einige „Kreative“ haben neue Ideen gefunden: Man hängt die Tiroler Fahne einfach auf den Baukran!
Als Sinnbild für die Verbauung des Landes, oder damit man von Weitem sieht, wir sind aufrechte Tiroler mit Herz und Hand.
Foto und Text: Michl Burger
Der nicht mehr gebrauchte Stall
Der unter Denkmalschutz stehende Oberjufalhof, über dem Schloss Juval gelegen, Gemeinde Kastelbell-Tschars, wurde teilweise saniert.
Im Vordergrund der Schafstall, dem das Innenleben samt meterhoher Mistansammlung entnommen und eine Wohnung errichtet wurde.
Im Hintergrund der spätmittelalterliche, zweigeschossige Turm, der breite senkrechte Riss in der Aussenmauer wurde fachmännisch geschlossen und ein neues Dach mit Schindeln aufgesetzt.
Alles im allem eine sehr gelungene Sanierung; auf jedem Fall nachahmenswert.
Auch aus einem alten ehrwürdigen Ensemble/Bausubstanz kann mit Einfühlungsvermögen ein der heutigen Zeit entsprechendes Objekt geschaffen werden; die Fotos von vorher und nachher unterstreichen dies.
Text: Franz Fliri, Bezirksobmann der Heimatpflege Vinschgau - Fotos: Martin Ganner